vendredi 11 avril 2008

Begehrensökonomie reloaded?


Der unveröffentlichte Text einer gegenwärtig an Paris VIII lehrenden Berliner Theoretikerin beschäftigt sich mit Sexualität, Ökonomie und Perspektiven queerer antikapitalistischer Politiken.

Nach der Lektüre eines Abschnitts dieses wunderbar verständlich geschriebenen Texts, der sich neben dem Verhältnis von Sexualität und Arbeit, sexueller Arbeit in einem Abschnitt auch mit dem warenförmigen Begehren, dem Begehren nach Waren und dem communistischen Begehren auseinandersetzt, ergeben sich einige Fragen an den sehr nordamerikanisch und westeuropäisch geprägten materialistischen Feminismus bzw. queer theory, die auch die Wirksamkeit der für die kapitalistische Gesellschaft entwickelten Kategorien in Frage stellen könnten:

Gab es ein anderes warenförmiges Begehren in den sozialistischen Ländern (unabhängig von der Frage, ob man die Planwirtschaft als „Stamokap“ / staatsmonopolistischen Kapitalismus qualifiziert oder nicht)? Gab es also eine andere Begehrensökonomie? Oder war auch in den sozialistischen Ländern das Selbst der Verwalter seiner Kapitale sexuelles Glück und sexueller Performanz im Sinne Baudrillards (Oublier Foucault, 1977)? Gab es Ansätze von communistischen Freundschaften (Bini Adamczaks Theorie der polysexuellen Oekonomie / 2006) unter anderen Bedingungen der Reproduktion?

War der Mechanismus der „Anziehungskraft“ derselbe oder ein anderer?

Womöglich lassen sich aus anderen empirischen Phänomenen in den sozialistischen Ländern wie ökonomische Unabhängigkeit der Frau und daraus folgendes anderes Bewusstsein und freiere (heterosexuelle) Partnerwahl Rückschlüsse auf die Veränderungsbedürftigkeit der seit dem 1. Welle Feminismus für Nordamerika und Westeuropa entwickelten Kategorien ziehen? Sind das nicht Forschungsdesidarata?

Aucun commentaire: