vendredi 27 juin 2008

Transgenialer CSD 2008 * 28.06. * 14 h Hermannplatz

Totgesagte leben länger... Trotz der Zersplitterung der linken, queeren Szene und dem beherzten Eingreifen der "23. Hundertschaft" der Berliner Polizei, haben sich wieder einige Verrückte zusammen gerauft, um dem Kuh'damm-CSD eine berechtigte, weil politische Alternative zu bieten.
Die Gentrifizierung in den Kiezen gehört genau so wie die auch in den pseudo-queeren Bezirken immer noch aktuelle Diskriminierung von Minderheiten an den Pranger.

Fürchtet Euch Ihr Spießbürger in Kreuzberg und Neukölln, die wütende Demo geht in eine neue Runde, im Kampf gegen:

- Gleichschaltung im Homo-Mainstream
- Nazi-Kult in der Szene und überall
- Polizeigewalt, Gewinnsucht und Geschlechtsdiktate
- Die Verteufelung der Fetischmaske, Sicherheitwahn und Überwachungsstaat
- die Grenzen in den Köpfen, zwischen den Menschen und in der Festung Europa
- Diskriminierungen und Übergrifflichkeiten auf Migrant_Innen und Menschen unterschiedlicher Hautfarben, Lebensweisen und körperlichen Eigenschaften in der Szene und überall.
- gegen Hartz4 und Militarisierung

Schnallt die Stöckel fest, rüscht das Brusthaar-Toupe auf, vergesst Eure BHs und liebsten Fetischmasken nicht! Schwingt Euch mit uns auf die Strasse! Aber bezahlt wird immer noch nicht!

Transgenialer CSD 2008
28.6.2008
14.00 Uhr
Treffpunkt Hermannplatz

Route: Hermannplatz, Sonnenallee, Holbrechtstrasse, Weserstrasse, Friedelstrasse, Ohlauer Strasse, Reichenberger Strasse, Kottbusser Tor, Adalbertstrasse. Oranienstrasse. Ende am Heinrichplatz.

Die großartige Demo mündet in einer glamourösen Abschlusskundgebung mit Perlen der queeren Subkultur wie Gloria Viagra, KaKoSonia, Edith Schröder, GlitterKlinik, Toni Transit, Tilly Kreuzfeld-Jakob und vielen weiteren Unterstützer_Innen.

vendredi 20 juin 2008

Homo Sovieticus

Ich las in Simonows Buch "Aus der Sicht meiner Generation". Dabei fiel mir wieder mal auf, wie tricky diese Sowjetgesellschaft war. In ihrem Buch "Gestern morgen" nimmt Bini Adamczak den Nichtangriffspakt zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich und beschreibt, welch ungeheuren Schock das auf Kommunisten weltweit verursachte. (Ich habe im Anschluss an diesen Abend erstmalig reflektiert, dass es sich bei diesem Schock um ein ernstzunehmendes Phänomen handelt. Woran mir das klar wurde: dazu an anderer Stelle.)
Aber dieses Phänomen ist ja nichts verglichen mit den Ereignissen in der UdSSR Ende der 30er Jahre. Da werden plötzlich an Stellen der Armee (von den oberen Feldwebegraden aufwärts und das sind in einer Armee wie der Roten so einige Zehntausend Menschen) Saboteure 'entdeckt'. Diese werden verhaftet (die bekanntesten: Uborewitsch, der sowohl von Shukow als auch von Konew als begnadeter Ausbilder und Stratege bezeichnet wurde, Tuchatschewski, der ein gewisses adliges Abenteurertum an sich hatte, was in den Augen Shukows kritikabel war, Shtern, Kork, Jakir, dessen Frau zu Beginn ihrer Haft 1937 zeitweise im selben Lager war wie Anna Larina-Bucharina), öffentlich diffamiert und hingerichtet. Ganz abgesehen davon, dass dies ungeheur schlimme Auswirkungen nicht nur auf den Kaderbestand der Roten Armee hatte, war es ein moralisches Desaster überhaupt für die zurückbleibenden Militärs. Dieses Desaster ist es aber nicht, was mich beschäftigt. Es war nämlich, dass sich diese Verhaftungen, Prozesse und Hinrichtungen, die Saboteurshysterie unter Jeshow, dem "Eisernen Volkskommissar" abspielten. 1939 wird dieser von Stalin seines Amtes enthoben mit der Begründung: Es seien Überspitzungen vorgekommen. Stalin beruft Berija zum Volkskommissar, einen Mann, den er aus Georgien kannte und dem er vertraute - heißt es bei Simonow - schien es den Leuten. Und dieser BEGNADIGT ZEHNTAUSENDE MITTLERE MILITÄRS. Viele kehren zurück, verlassen die Lager, die Gefängnisse, und meinen - und andere meinen es auch zu recht - dass Berija auf Stalins Eingreifen hin, Jeshows Fehler korrigiert. Das heißt: Viele sahen wieder Gründe, in die Gerechtigkeit der proletarischen Volkskommissare und ihrer Institutionen zu vertrauen. Und es heißt auch: Wer in diesem Moment nicht entlassen, nicht rehabiliert wurde, hatte wirklich sabotiert. Denn Berija schickte sich ja an, Unschuldige zu entlassen. Wie soll man da ein realistisches Maß finden, um den richtigen Leuten, Strukturen und Verhaltensweisen zu mißtrauen? Ich meine, dass sich hier ein wesentliches Moment der sowjetischen Tragik versteckt.

Preußen kaputt


Am 23. Juni 1968 wurden in Potsdam die Reste der Garnisonkirche gesprengt. Damit wurde ein Bauwerk beseitigt, welches eines der bedeutensten Symbole des preussischen Militär-Feudalismus war. Errichtet wurde die Garnisonkirche auf Veranlassung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. zu dem Zweck, "eine Versammlungshalle für die geistig-moralische Züchtigung der Soldaten" zu sein. Bis zum 1.Weltkrieg diente das Haus zur Ausrichtung der großen Siegesfeiern der Preußischen Armee. Außerdem wurde die Ausstellungshalle für die in verschiedenen Kriegen erbeuteten Trophäen genutzt, um aller Welt die militärische Machtfülle, den Herrschaftsanspruch und Überlegenheit des Preußentums zu demonstrieren Sie stand symbolisch für die Verquickung von Adel, Militär und evangelischer Kirche, das Bündnis aus Dumpfheit, Reaktion und Unterdrückung, welches den zu Recht schlechten Ruf Preussen begründete. (...)
http://madstop.antifanews.de/

In diesem Sinne: Preußen war, ist und bleibt scheiße!

Das wollen wir am 23. deutlich zeigen und gleichzeitig praktische Architekturkritik feiern!

DEMO // 23.JUNI // 16.30 UHR am GLOCKENSPIEL (DORTUSTRASSE)

jeudi 12 juin 2008

Alexander Rodtschenko * 12.06 - 18.08.2008 * Gropius-Bau

Alexander Rodtschenko ist einer der großen Künstler des russischen Konstruktivismus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist weltweit bekannt geworden und zählt bis heute zu den wichtigsten Positionen der Moderne. Bevor er Mitte der 1920er Jahre die Fotografie als neues Medium für sich entdeckte, hatte er sich bereits als vielseitig tätiger und innovativer Künstler in Moskau hervorgetan. Seine Auffassung von Fotografie verstand sich als radikaler Bruch mit der Kunstfotografie der Jahrhundertwende. Der fotografische Blick sollte revolutioniert werden, ein „neues Sehen“ die Gesellschaft und den Menschen – in einer Zeit epochaler Veränderungen in Russland und in Europa – verändern.

Alexander Rodtschenko war ein junger, links orientierter Künstler, als 1917 die Oktoberrevolution in Russland stattfand. Er wurde 1891 in St. Petersburg als Sohn eines Theaterequisiteurs geboren. Die Familie zog 1901 nach Kazan, wo Rodtschenko ab 1910 an der dortigen Kunstschule studierte. Dort lernte er seine spätere Frau, die Künstlerin Warwara Stepanowa kennen. 1914 siedelte Rodtschenko nach Moskau über und studierte kurze Zeit an der Stroganow-Schule für angewandte Kunst. Bereits zu diesem Zeitpunkt lehnte er die etablierten Auffassungen einer sensualistischen bürgerlichen Kunst ab und beschäftigte sich mit abstrakten Formen....

Die im Martin-Gropius-Bau gezeigte Ausstellung zeigt die vielen Facetten von Rodtschenkos bahnbrechendem fotografischen Werk: den Beginn mit den Fotomontagen, die Porträts der Freunde und Familie, teils als Mehrfachansichten, die Experimente mit Perspektiven, Bildstrukturen, Licht- und Schattenwirkungen, die Reportagen mit der Montage von Text und Bild, aber auch die Serie vom Zirkus und die letzten Experimente mit Farbfotografie. Erstmals sind Arbeiten aus dem von den Erben verwalteten Nachlass zu sehen. Die Ausstellung wurde von Olga Sviblova, Direktorin des „Haus der Fotografie Moskau“ kuratiert.

http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/11_gropiusbau/mgb_04_programm/mgb_04_kommende_ausstellungen/mgb_04_komm_Ausstell_ProgrammlisteDetailSeite_9302.php

mardi 10 juin 2008

The future of demonstrations




The future seems to be... spontaneous demonstrations. More than thousand, even up to several thousans participants in yesterday's "Smash homophobia" demonstration proves intensive cross-posting and sms chains more efficient than long preparations.

So just meet all your beloved ones and ex-beloved ones on the street and feel that the crowd is your past, present and future?

Bericht auf Indymedia: http://de.indymedia.org/2008/06/219594.shtml

Erfreulich viele Menschen beteiligten sich am Mo, den 9. Juni 2008 an einer spontanen Solidaritäts-Demonstration durch Kreuzberg. Anlaß war ein brutaler homophober Überfall am Wochenende, bei dem mehrere Gäste eines Dragfestivals vor dem SO 36 verletzt worden waren. Über 1000 Menschen starteten gegen 19.45 Uhr am Mariannenplatz. Der Demozug, der unterwegs deutlich anstieg (Schätzungen sprechen von bis zu 3000 TeilnehmerInnen) endete auf dem Heinrichplatz mit Musik und Redebeiträgen in deutsch, türkisch und hebräisch.
Fotos unter:

http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/090608queer_solidemo.html

Vorgeschichte: In der Nacht vom 7. zum 8. Juni fand das Dragfestival im SO36 statt. Als die letzten Gäste gingen und das SO36 schon am schliessen war, wurde eine Gruppe Frauen/Lesben am Heinrichplatz von mehreren Männern, die aus 3 vorbeifahrenden Autos sprangen, zusammengeschlagen. Einer der Wagen hatte einen Aufkleber der faschistischen "Grauen Wölfe" am Heck kleben. Die Frauen/Lesben wurden niedergeschlagen und am Boden weitergetreten. Dann sind die Angreifer zurück in die Autos und fuhren weg. Die Betroffenen trugen Verletzungen davon, eine war ca. 5 Minuten bewußtlos. Die DemoorganisatorInnen berichteten, dass sich in den letzten Tagen verbale und/oder körperliche Angriffe auf homosexuelle/queere/linke Menschen häufen würden.

ND: "Brutale Homophobie in Kreuzberg
http://www.neues-deutschland.de/artikel/130196.brutale-homophobie-in-kreuzberg.html

Taz-Bericht: Einschüchtern lassen gilt nicht:
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/einschuechtern-lassen-gilt-nicht/

samedi 7 juin 2008

Deutschland // Brandenburg // Lieberose // 2008


„Die Zulässigkeit des Betretens privater Wohnungen zur Erkundung von Grabstätten (...) stellt, auch unter Berücksichtigung der besonderen moralischen Verantwortung gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus, keine unerlässliche Voraussetzung eines geordneten menschlichen Zusammenwirkens in der Bundesrepublik Deutschland dar.“ (LG Cottbus, Urteil v.6. Mai 2008, Az. 7 T 223/07)

In Lieberose / Jamlitz befindet sich in einem ehemaligen Außenlager des KZ Sachsenhausen der Ort, an dem die meisten Juden auf dem Gebiet des späteren Landes Brandenburg, vor allem aus Ungarn, ermordet wurden. Ein Massengrab ist bislang immer noch nicht gefunden worden.

In der DDR wurde eine Gedenkstätte am Friedhof in Lieberose errichtet, der die jüdische Identität der Opfer mehr oder weniger verschweigt. 1971 wurde ein Massengrab gefunden, die Leichen in der Folgezeit exhumiert. Entgegen dem jüdischen Ritus, der eine Einäscherung verbietet und ohne Rücksprache mit der jüdischen Gemeinde in der DDR verbrannte man die Leichen und setzte sie als Opfer des Faschismus in der Gedenkstätte bei. Darauf, dass sie deportiert und ermordet wurden, weil sie Juden waren, wie üblich kein Hinweis.

Jamlitz/Lieberose ist für das Gedenken insofern ein komplizierter Ort, weil nach 1945 in Jamlitz ein sowjetisches Speziallager eingerichtet wurde. Nun tobt der Kampf um die Erinnerung in den umliegenden Gemeinden. Ein kleines, in der DDR vom Lehrer Peter Kotzan mit Schülern begründetes Privatmuseum erinnert an den Judenmord. Schon in der DDR versuchte diese Initiative, Kontakte nach Israel zu knüpfen.

Die Verfolgten den Stalinismus versuchen seit 1990, wie auch in der Gedenkstätte in Sachsenhausen, im antitotalitären Konsens, ihr Leiden in den Vordergrund zu rücken. Sie sind jünger als die wenigen KZ-Überlebenden, sie sind Deutschte, sie haben auch regional eine Lobby.

2003 wurde eine Gedenkstätte eröffnet, die – in völliger Verkennung der tatsächlichen Opferzahlen – 11 Tafeln für die Speziallagerhäftlinge und 19 Tafeln für die KZ-Häftlinge vorsieht. (Die Sowjets nahmen keine Massenexekutionen vor, einige der von den Sowjets Internierten waren NS-Täter, aber was zählt das schon im Zeitalter des Gedenken der Opfer „von Krieg und Gewaltherrschaft“). Entgegen einer Resolution des EU-Parlaments aus dem Jahr 1993, nach dem der Opfer von vor und nach 1945 räumlich getrennt gedacht werden sollte, sind diese Tafeln nur durch einen Feldweg getrennt.

Ins öffentliche Bewusstsein rückten die Nazi-Opfer wegen der erneuten Suche nach einem zweiten Massengrab. Es wird auf einem Privatgrundstück vermutet. EinWohngebiet wurde ab 19149 auf dem Gelände des ehemaligen KZ erbaut. Der Eigentümer des Privatgrundstücks weigert sich, die erforderlichen Sucharbeiten auf seinem Grundstück zu dulden. Das befasste LG Cottbus prüfte vor allem das Gräbergesetz und ein Abkommen mit Ungarn über Kriegsgräber. Es wollte keine Durchsuchungsbefugnis zur Feststellung der Gräber feststellen. Das Privateigentum und der Schutz der Wohnung, zu dem auch das Grundstück nach Art. 13 GG gehört, (womöglich auf einem Massengrab) überwiegen.

Unklar ist, neben den sprachlichen Wertungen, warum brandenburgisches Polizeirecht angewendet wurde. Die Strafprozessordnung hätte deutlich mehr Eingriffsmöglichkeiten geboten. Vielleicht sollte einmal jemand Strafanzeige gegen unbekannt wegen Mordes erstatten, (vielleicht leben noch Täter?)

Interessant auch, wie das Gericht entschieden hätte, wenn es sich um deutsche Soldatengräber gehandelt hätte.

Drag Festival Berlin 2008


1-18h Workshop „Brother for a day“ (zweitägig, auch 8.6.08)
von Diane Torr, Anmeldung workshop@drag-festival.net
ETI, Rungestr. 20, 10179 Berlin

13-17h Workshop Tittex Nähen
mit Moritz G.
Stitch ´n bitch, Wrangelstr. 80, Anmeldung workshop@drag-festival.net

14:30-18h Workshop Vollbartkleben
mit Christiane Neuss
Naunynritze, Projektraum, Naunynstr. 63, 10997 Berlin
Anmeldung workshop@drag-festival.net

20h Performanceabend #2

Mit Diane Torr (Glasgow/NY), Julius Kaiser & Kyrahm (Rom), DJane Teutonia (Wien), Eyes wild drag (Rom), Sheila J. Self Debase (Berlin), Miss Debra Kate u.a.

Moderation: Moritz G. & Kaey
Ballhaus Naunyn, Naunynstr. 27, 10997 Berlin
8/5 euro

ab 23h Drag Festival Party
DJs Gloria Viagra (Berlin), Cisnita (Berlin), Snivlem (Wien), Tina Pornflakes (Milano, Berlin)
Show mit Sissyboyz (Bremen), Spicy Tigers on Speed (Berlin), Da Boyz (Warschau), Julius Kaiser (Rom), Jerusalem Kings, Eyes Wild Drag (Rom) u.a.

Moderation: Gisela Sommer & Inge Borg
SO36, Oranienstr. 190, 10999 Berlin
8/5 euro

So 8.6

11-18h Workshop „Brother for a day“ (zweiter Teil)
von Diane Torr, Anmeldung workshop@drag-festival.net
ETI, Rungestr. 20, 10179 Berlin

12-18h Chill & Grill
Ballhaus Naunyn, Naunynstr, 27, 10997 Berlin
Eintritt frei

14h Drag Extreme Photoshoot
im öffentlichen Raum in der Nähe vom Ballhaus Naunyn, Eintritt frei


http://drag-festival.net/drag/?page_id=6

TLV Pride Parade today


10 years on, Gay Pride Parade still gets Tel Aviv dancing

By Hannah Glass

Think rainbow colors, funky music and dancing in the streets -the annual Gay Pride Parade, now in its tenth year, once again lent glamor to the streets of Tel Aviv on Friday, June 6.

Last year thousands of people attended the glitzy festival, a marked difference from the small gathering on Shenkin Street at the first annual Pride event way back in 1998.

This year's event was funded by the local municipality and rainbow flags have been adorning the city's streets and boulevards for days. The parade began in Meir Park, just off King George Street, where Mayor Ron Huldai officially launched a new center designated for Tel Aviv's Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender/Transsexual community. (The center has already been visited by around 400 people a week since it opened four months ago.)

http://www.haaretz.com/hasen/spages/989361.html

vendredi 6 juin 2008

R&sidenzpflicht III

Das Leben in Potsdam ist schön. Denn: Hier regiert die SPD. Konkurriert von einer noch viel sozialdemokratischeren Zoni-Schmoll-Partei.
Es war, dass die rudimentär vorhandenen demokratischen Verfahren angewendet wurden, um Geld für die Errichtung einer zentralen, alle und alles störenden Baustelle zu genehmigen. Die Abstimmung über die Genehmigung war geheim. Und ging anders aus, als die Bausoldaten sich das gewünscht hatten.
Seither werden die Abschaffung der geheimen Abstimmung und die Veränderung des Fraktionsstatus' diskutiert. Die Abschaffung der anonymen Abstimmung wird dabei von Leuten favorisiert, die in den letzten achtzehn Jahren permanent darüber lamentierten, wie undemokratisch die Volkskammer gewesen sei (genau wegen der Abstinenz geheimer Abstimmungen). Die Änderung des Fraktionsstatus wiederum wird von der Zoni-Jammer-Partei mitdiskutiert, die auf Bundesebene immer gegen die 5%-Hürde klagte (weil:immer nur drin im Parlament wegen Direktmandate).
So ist das in Potsdam.
Aber in Kunzewo ist es schön.

mercredi 4 juin 2008

R&sidenzpflicht II

Das Schöne an Potsdam ist: Es geht schief. Und das weiß man vorher. Oder könnte es wissen.
Neben der Baustelle für das Stadtschloss gibt es ja auch noch andere Baustellen. Zum Beispiel sollen die Trottoirs in der Charlottenstraße erneuert werden. Seit Monaten gähnen vor den Läden und Kneipen riesige Abgründe, die man mithilfe solcher Planken überqueren kann. Nun ist der Stadtverwaltung aufgefallen, dass --- & hier setzt sich das 'Prinzip Potsdam' durch --- das Geld alle ist. Das heißt: Die Abgründe bleiben. Wer weiß, bis wann. Vielleicht bis zum nächsten Bürgerkrieg. In diesem Fall könnte man sich natürlich praktisch in den Abgründen verstecken wie in Schützengräben.
Ähnlich ist die Lage in der Dortustrasse. Und vielleicht noch an anderen Stellen der Stadt.
Wenn ein Bahnhof gebaut werden soll, entsteht ein schlechtes Einkaufszentrum. Aus Fußwegen werden Schützengräben. Wer will wissen, was aus dem Stadtschloß wird? Oder aus der Humboldtbrücke? Uiuiui.

dimanche 1 juin 2008

Resid&nzpflicht

POTSDAM! O LORD!
Wie ich dir neulich schon mal sagte, muss man heutzutage hölleaufpassen, wenn man in Potsdam am Hauptbahnhof aussteigt und dann auch noch - und da ist man wirklich SELBER SCHULD DRAN - auf die andere Havelseite gehen will. Was einer dabei passiert, hat sie - das scheint mir hier städtischer Konsens zu sein - wirklich verdient.

Die Geschichte geht wie folgt: Ich hatte gestern den Einfall, mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren. Um - sagen wir mal - mitternachts nicht zu Fuß durch die Stadt latschen zu müssen, wenn ich von Berlin zurückkomme. So weit: guter Plan. Nun aber Heureka!: Schon auf dem Weg zum Bahnhof, den ich wirklich gott-sei-dank bei Tageslicht ausprobierte, wurde mir die Idiotie meines Vorhabens klar. Denn: furchtbar verwinkelte und verwickelte Kurven und Kürvchen alle drei Meter, furchtbar hohe Bordsteinkanten und übermalte Fahrbahnmarkierungen, ausgeschaltete oder umgedreht hingestellte Ampeln ---- alles verwirrend. Und das, obwohl freie Sicht und mir die Geographie der Stadt bekannt seit drei Jahrzehnten! Aber das war nichts gegen den Schreck letzte Nacht! Ich komme da die Brücke auf der Babelsberger Straße hochgeradelt: steht da ein Schild besagend "Radfahrerinnen und Fußgeherinnen hier nicht. Verboten." Aha. Toll. Und wohin nun mit mir und meinem Rad? Fliegen? Scheiße, Flügel hatte ich natürlich nicht eingepackt. Und nur mit dem schweißnassen Handtuch vom Boxen komme ich nicht über den Fluss. Aber das musst du dir mal vorstellen. Mitten auf der Kreuzung teilt die Stadtverwaltung, Abteilung Verkehr den Menschen mit, dass sie nicht weiterfahren dürfen. Ehrlich! Keine Lüge! Nur: Wo soll man denn dann noch hin, wenn man schon mal mitten auf dem Damm steht? Ist ja auch nicht so, als würden nebenan keine Autos und Bahnen fahren. Also steht man im Notfall mitten im Verkehr, hat einen riesigen Schreck und weiß nicht, was tun. Demnächst wird Potsdam ganz weggenommen. Was unter dem Aspekt, dass es nur mäßig weniger bekloppt ist als Berlin zwar mal angezeigt wäre, aber eben nicht, bevor Vuelta da weggezogen ist! Scheiße! Ich werde heute nach Babelsberg gehen. Nie wieder Hauptbahnhof!