Though often ignored, thou shall never underestimate Central Europe.
lundi 10 novembre 2008
Konferenz Scham und Schuld. Geschlechter(sub)texte der Shoah
Konferenz
Scham und Schuld.
Geschlechter(sub)texte der Shoah
Eine Konferenz des Graduiertenkollegs "Geschlecht als Wissenskategorie" Humboldt-Universität zu Berlin, 14. - 15. November 2008
Konzeption: Konstanze Hanitzsch, Sven Glawion
Organisation: Maja Figge, Konstanze Hanitzsch, Sven Glawion, Florian Kappeler, Nadine Teuber
Scham und Schuld konstituieren zentrale Narrationen, in denen die Verbrechen der Shoah erzählt werden. Verhandeln die Überlebenden der Shoah darin ihre traumatischen Leiden, die unabschließbar sind, kursieren auf der Täter/-innenseite vielfältige Erzählungen, welche versuchen, die Shoah zu bannen und/oder in ein nationales, deutsches Motiv verwandeln.
Insbesondere die sexuelle Konnotation der Scham spielt hier eine bedeutende Rolle. Der Schwerpunkt unserer Konferenz liegt auf der Betrachtung des Umgangs mit der Shoah und ihrer von Scham und Schuld bestimmten Erinnerung auf der Täter/innenseite.
Von Interesse sind hier nicht nur die Gender-Codierungen von Scham und Schuld selbst, die im Erinnern und Verschweigen der Shoah zirkulieren, sondern auch die Frage nach dem Geschlecht der als Männer und Frauen schuldig Gewordenen. Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Gender-Codierungen und den Verbrechen der Shoah? Werden hier verborgene Schuldabwehr- bzw. Ermächtigungsstrategien durch die Einnahme von Opferpositionen wirksam? Auf der Konferenz werden aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive verschiedene Schauplätze, wie Familie, Religion, Justiz, Psychoanalyse, Sex und Politik aufgesucht, an denen Scham und Schuld, ihre geschlechtliche Codierung und ihre strategisch-diskursive Verwendung in Erzählungen über die Shoah zum Einsatz kommen.
mercredi 5 novembre 2008
Konferenz: linke Erinnerungspolitik am 8. November im Mehringhof in Berlin "Kein Vergeben - kein Vergessen"
„Kein Vergeben - kein Vergessen! Unterschiedliche Formen linksradikaler Geschichtspolitik“
Das Auftaktpodium soll zeigen, welche verschiedenen Ansätze und Formen linksradikaler Geschichtspolitik es gibt. VertreterInnen von Initiativen zu Entschädigungszahlungen, aus der ZeitzeugInnenarbeit, Partisanenwanderungen u.ä. geschichtspolitischen Exkursionen, Alt- und Neunazi-Outing Gruppen und der kontinuierlichen Erinnernungsarbeit präsentieren ihre Arbeit und ihre Interventionen in die Geschichtspolitik der Regierung. Anhand ihrer jeweiligen Aktionsformen begründen verschiedene AktivistInnen, die AIM und der VVN ihre Ziele und den geschichtspolitischen Hintergrund ihres Eingreifens, wobei Bandbreite und Motivation linksradikaler Geschichtspolitik deutlich werden soll.
Podiumsdiskussion mit:
- Antifaschistische Gruppe Moabit (AIM)
- AK Angreifbare Traditionspflege (Dortmund)
- Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. (VVN-BdA)
- Gruppe NS-Verbrechen in Italien
- Initiative "Erinnerung-Berlin"
In verschiedenen Workshops soll den Fragen nachgegangen werden, welchen Umgang mit der Geschichte es in der deutschen Linken gibt. Dabei sollen sowohl die im Auftaktpodium angerissenen Ansätze inhaltlich vertieft werden können, als auch andere Aspekte Raum finden, die eher für die Diskussion von Grundlagen für unser linkes Selbstverständnis relevant sind und weniger in konkreten Aktionen umsetzbar sind.
- Auferstanden aus Ruinen – Anspruch und Wirklichkeit des DDR-Antifaschismus: Dietmar Wolf, Berlin
- Das staatliches Gedenken und die aktuelle Gedenkstättenpolitik der Bundesregierung: Hannes Püschel / VVN-BdA
- Initiative "Zug der Erinnerung-Berlin": Dirk Stegemann
- Der Kampf um die Entschädigung: AK Distomo
Während in den 50er/60er Jahren in der BRD der Kampf der Linken vor allem einer gegen das Schweigen und Verdrängen im unmittelbaren sozialen Umfeld und in den Institutionen war, stellt sich heute, unter veränderten gesellschaftlichen Vorzeichen, die Frage nach dem Umgang mit der Geschichte neu. Die offensichtlichen TäterInnen sterben aus, der ehemalige Außenminister meint Auschwitz läge im Kosovo und für Frau Schmidt und Herrn Mustermann ist der NS-Faschismus scheinbar auf Familienfeiern kein Streitthema mehr. Im Gegenteil, die bundesdeutsche Gesellschaft scheint sich einig: er sei bis ins Kleinste wissenschaftlich erforscht. Aber ist das so und selbst wenn? Wäre er damit auch in seiner gegenwärtigen Bedeutung erledigt? In diesem Block soll die Relevanz der Geschichte für unsere aktuelle linke Politik diskutiert werden. Was und wie kann und muss (linksradikale) Geschichtspolitik heute aussehen?
- Gedenkstätten in der BRD - Ansprüche und Möglichkeiten: Kerstin Bischl / reflect!
- Das Gegenseitige Lernen: die Arbeit mit ZeitzeugInnen: Tanja Von Fransecky
- Dokumentation und Aktion: AK Angreifbare Traditionspflege (Dortmund)
- Der „neue deutsche Opferdiskurs“ und das „Zentrum gegen Vertreibungen“: AG „MS Steinbach versenken“, gruppe subcutan
- Umgang mit dem NS nach 1945 in der BRD und der DDR: Elke Gryglewski / Haus der Wannseekonferenz
„Aufgearbeitet wäre die Vergangenheit erst dann, wenn die Ursachen des Vergangenen beseitigt wären“
Die unterschiedlichen Themen und Positionen aus den beiden Blöcken sollen in zugespitzter Form auf dem Abschlusspodium noch einmal Raum finden und gemeinsam diskutiert werden können. Am Beispiel den Protesten gegen das so genannte „Heldengedenken“ in Halbe (FELS), der organisierten antifaschistischen Arbeit (ALB), der Kontinuität der antifaschistischen Intervention (VVN), der Neuorientierung in der Geschichtspolitik (N.N.) und dem Versuch des Brückenschlags aus den Lehren der Geschichte emanzipatorisch in die Gegenwart einzugreifen (AIM) soll der versuch unternommen werden, eine gemeinsame Position zu linker Geschichtspolitik zu finden und ihre Bedeutung für die tägliche Praxis in Form emanzipativer Veränderung der Gesellschaft für uns zu klären.
Podiumsdiskussion mit:
- Antifaschistische Initiative Moabit (AIM)
- Für eine linke Strömung (FelS)
- Antifaschistische Linke Berlin (ALB)
- Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. (VVN-BdA)